19. / 20. Sept. 2015, Wuppertal Elberfeld + 26. Sept.

Rückrufaktionen

Teile und herrsche – herrschen heißt teilen lassen

Das Wort “teilen” ist in der Netzkultur allgegenwärtig. Was aber bedeutet “teilen” in den zahlreichen Kontexten, in denen es verwendet wird, überhaupt? Zum einen, so scheint es, „teilen“ wir virtuell: Wir versenden per Mausklick Einsen und Nullen: wir vervielfältigen Bilder, Texte, Ideen, Musik, Filme. Zum anderen beschreibt der Begriff den Verkauf jener Dienstleistungen, die auf den Plattformen der sogenannten sharing economy angeboten werden können. „Teilen“ gegen Geld ist ein globaler Wachstumsmarkt. Diese Praxis bedarf skeptischer Reflexion: Wir wollen dem Phänomen unsere Aufmerksamkeit schenken und uns fragen, in welchen Kontexten das „Teilen“ (paradoxerweise?) zum Ziel hat, mehr zu haben als vorher. Was ist die Funktion der Rhetorik des „Teilens“? Lenkt sie nur von der Tatsache ab, dass die globale Netzkultur auf einer asymetrischen Ökonomie basiert? Herrschen heißt „teilen“ lassen? Fragen dieser Art wollen wir nachgehen und uns von unseren Erfahrungen erzählen. Wie „teilen“ wir? „Wenn der eine hat, was der andere braucht“, fragt Rachel Botsman, die ein Buch über collaborative consumption geschrieben hat, „warum soll man sie nicht zusammenbringen?“ Wir brauchen Euch nicht. Ihr braucht uns nicht. Wir wollen mit Euch im eigentlichen Sinne teilen.

Die Gruppe wird geleitet von Julian Hanebeck und Roy Sommer

Julian Hanebeck ist Anglist und Geschäftsführer des Zentrums für Graduiertenstudien an der Bergischen Universität Wuppertal. Der Familienvater blickt auf eine aufregende Zeit als Frontmann der Wuppertaler Rockband Uncle Ho zurück und ist seit seiner Kindheit ein Freund des Tanztheaters von Pina Bausch.

Roy Sommer ist Professor für Anglistik an der Bergischen Universität Wuppertal. Er leitet dort das Zentrum für Graduiertenstudien der Universität Wuppertal und ist außerdem Mitbegründer des interdisziplinären Zentrums für Erzählforschung.